SMS-Chat und SMS-Dating müssen keine „Abzocke“ sein, aber es tummeln sich gerade in diesem Bereich viele graue und schwarze Schafe, die es nur auf ihr Geld abgesehen haben und nicht auf eine ehrliche Kommunikation und/oder ein tatsächliches Kennenlernen bzw. Treffen. Wer sich dieser Chat-, Flirt- oder Dating-Dienste bedient, um mit anderen Leuten via SMS zu kommunizieren oder neue Leute kennenzulernen, der setzt sich einem hohen Risiko aus. Denn es lässt sich nicht unmittelbar überprüfen, wer am anderen Ende der „Leitung“ sitzt. Dieses Problem haben sie zwar auch beim Mailen in einer Singlebörse, aber im Gegensatz dazu kostet ihnen beim SMS-Chat bzw. SMS-Dating jede SMS bares Geld, da die Nachrichten in der Regel über sogenannte Premium-Dienste bzw. Premium-SMS erfolgen.
Eine Premium-SMS können sie im Zweifel an der fünfstelligen Rufnummer (eine sogenannte Kurzwahl-Nummer) erkennen. Die Kosten für eine Premium-SMS reichen von 0,29 EUR bis 4,99 EUR. Beim SMS-Chat bzw. bei den Flirtlines entstehen oftmals Kosten in Höhe von 1,99 EUR. Sofern der Anbieter vor Inanspruchnahme des Dienstes auf die konkreten Kosten hinweist sowie die vorgespielte Identität (beispielsweise in den AGB) deutlich zum Ausdruck bringt, sind diese Chat-Dienste juristisch gesehen kaum angreifbar. Aus moralischer Sicht kann hier jedoch auch die Meinung der „Abzocke“ vertreten werden oder (moralischer) Betrug der Vorwurf sein. Insbesondere die grauen und schwarzen Schafe nutzen die Unwissenheit und das leichtfertige Handeln der potentiellen Nutzer aus, die sich oftmals gerade nicht die AGB der entsprechenden Dienste durchlesen und direkt auf derartige „Lock-SMS“ reagieren.
SMS-Chat und SMS-Dating werden nicht nur ganz offen in den Medien beworben, sondern auch verdeckt (und unzulässigerweise) in ganz seriösen Singlebörsen und Partnerbörsen wie beispielsweise der Community 7. Die Regeln bzw. Allgemeinen Geschäfts- und Nutzungsbedingungen (AGB) der Community 7 sind in dieser Hinsicht eindeutig und untersagen jegliche gewerbliche Nutzung der Userprofile und die Bewerbung von anderen Anbietern und Dienstleistungen. Das Anlegen von sogenannten Fake-Profilen, als Basis dieser Handlungen, ist bereits nicht zulässig. Leider halten sich diese „Abzocker“ nicht an die verbindlichen und von ihnen bei der Anmeldung bestätigten Regeln und gaukeln den Mitgliedern einen Kontaktwunsch vor.
Oftmals sind es Männer, die von weiblichen Fake-Profilen dazu aufgefordert werden über eine harmlos erscheinende Handynummer Kontakt aufzunehmen. Aber auch Frauen werden vermehrt als Opfer ausgesucht. Teilweise scheint sich auch dort die „Abzocke-Masche“ zu lohnen. Die zur vermeintlichen Kontaktaufnahme auffordernden Nachrichten können dabei inhaltlich von sehr plump bis äußert geschickt und individuell gestaltet sein. Ebenso muss nicht bereits die erste Mail von einem Fake-Profil eine Handynummer enthalten, denn der Trend geht dahin die wahren Absichten noch besser zu verschleiern und erst einmal einen kleinen Mailkontakt zu dem potentiellen Opfer aufzubauen. Eine subtilere Masche ist der Umweg über die E-Mail-Adresse (oder einen Messenger wie MSN oder ICQ). Statt einer Handynummer erhält das potentielle Opfer erst einmal die E-Mail-Adresse, um den Mailkontakt und das weitere Kennenlernen darüber (außerhalb der Singlebörse) fortzuführen. In einer der folgenden E-Mails wird dann wiederum die normal wirkende Handynummer an das potentielle Opfer verschickt.
Der Versuch per SMS oder per Anruf einen Kontakt über diese unverdächtige Handynummer herzustellen, führt in der Regel dazu dass sie unmittelbar eine „Lock-SMS“ zur weiteren Kommunikation über einen Premium-Dienst (fünfstellige Rufnummer) erhalten. Diese erste SMS erhält zwar im allgemeinen (wie rechtlich notwendig) die konkreten Kosten einer Nutzung des Dienstes sowie einen Verweis auf die AGB, aber dennoch reagieren diverse flirtwillige Menschen auf diese SMS und tappen in die Kostenfalle ohne die Chance das erhoffte Ziel (einen neuen Partner kennenzulernen) zu erreichen. Ferner ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nun ihre eigene Handynummer aufgrund des Kontaktaufnahmeversuchs in einer Datenbank gelandet ist und sie zukünftig in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wieder eine „Lock-SMS“ erhalten. Bereits das kann auf Dauer ziemlich lästig sein und für sie zur Belästigung werden.
Vermeiden sie Abzocke per SMS ganz einfach: Es gibt keinen ehrlichen Grund der dagegen spricht, die Kommunikation erst einmal über das interne Nachrichtensystem der Singlebörse (Mailbox) zu führen! Alle vermeintlichen Gründe sind nur vorgeschoben, um an ihr Geld zu kommen. Wenn sie bereits zu einem frühen Zeitpunkt eine Handynummer, eine E-Mail-Adresse oder eine Messenger-Kennung erhalten, dann seien sie sofort äußerst vorsichtig und reagieren nicht darauf den Kommunikationsweg zu ändern. Lernen sie die andere Person zuerst über das Mailen innerhalb der Singlebörse besser kennen. Die allermeisten Abzocker werden sich letztendlich nicht die Mühe geben, sie über einen längeren Zeitraum innerhalb der Singlebörse „bei Laune zu halten“. Bei tatsächlichem und ehrlichem Interesse wird sich der Flirtpartner auf einen längeren Mailverkehr innerhalb der Singlebörse einlassen, um auch sie erst einmal näher kennenzulernen. So funktioniert nun mal Online-Dating.
Weitere Informationen bzw. Links zu diesem Thema finden sich hier:
Wikipedia: Chat-Animateur
teletarif.de: Premium-SMS werden oft zur Kostenfalle
Verbraucherzentrale Hamburg: Flirten per SMS? Insider entlarvt die Kommerz-Ausbeutung